Hier die Geschichte von Ulrich Albrecht aus den USA. Er ist vor einiger Zeit dorthin ausgewandert und hat seine ganze Trix Express Anlage dort wieder aufgebaut und mittlerweile erweitert. Weitere Bilder folgen im Sommer, wenn er in Deutschland ist. Jetzt schon mal ein Dank an Ullrich für diesen Bericht "seines" Trix Express!!!
Viel Spass!
Hier ist meine Geschichte, wie alles angefangen hat:
Mir wurde die Modellbahnerei
sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Als meine Mutter 1957 mit
mir schwanger war, entschied mein Vater, daß das zu erwartende
Kind ein Junge werden würde!!! Ein solcher musste natürlich
eine Modelleisenbahn haben. Der Hauptgrund war aber, daß der
Vater selbst eine Bahn haben wollte. In weiser Voraussicht
entschied er sich dabei für das Trix Express System, und baute
eine mit Oberleitung versehene Bahn. Wir haben die Gründe für
seine Entscheidung oft diskutiert. Erstens war in der
vorelektronischen Zeit das Derizugsystem unschlagbar, und
zweitens bot Trix die am besten proportonierten Modelle an.
Fleischmann war sehr pummelig durch den gewählten Maßstab, und
Märklin hatte noch nicht die Detailierung von Trix erreicht.
Diese Anlage wuchs im Laufe der Zeit, und wurde nach einem
Umzug 1970 vollständig neu gebaut.
Der Gleisplan der neuen Anlage beruhte lose auf den der im
TED 18 beschriebenen Anlage, wurde aber unseren
Raumverhältnissen angepasst. Das gewählte Thema und der
Streckenverlauf der Anlage haben sich als eine fast zeitlose
Lösung gezeigt, da sie trotz etlicher Umbauten noch heute den
Grundstock einer mittlerweile sehr erweiterten Anlage bilden.
Obwohl ich immer schon gerne mit der Eisenbahn gespielt hatte,
packte mich der Modellbahn-Virus voll nach dem Neubau der
Bahn. Zu dieser Zeit hatte ich nur einige wenige Fahrzeuge,
wie VT08 (der ein Opfer unserer Umbaulust wurde, da er sich
nie vom Umbau in einen Elektrotriebwagen in ÖBB-Lackierung
erholt hat, Jammer), V100, BLS, E40 und E94. Als ich in die
Oberstufe des Gymnasiums kam, schenkte mir mein Vater die
Eisenbahn auch offiziell, obwohl es immer schon meine Bahn
war. Da außerdem mein Taschengeld erhöht wurde, war ich
endlich in der Lage, etwas zu sparen, um mir weitere
Lokomotiven zu kaufen. Da dies die Zeit der letzten
Dampflokomotiven war, wollte ich unbedingt auch einige haben.
Daher drehten bald die 24, 54, und 64 bei mir die Runden. An
modernen Lokomotiven kam noch eine 112 hinzu. Nach dem Abitur
1976 und einem Sommerjob war in der Lage, mir den ersten
grossen Eisenbahntraum zu erfüllen: Eine 01!
1976 fing ich an, Mathematik in Essen zu studieren, und durch
Nachhilfestunden (und später meine Tätigkeit als studentische
Hilfskraft) hatte ich bald ein relativ regelmässiges
Einkommen, das ich zum Teil in weitere grosse Damploks
investierte, die es damals relativ günstig gab: Eine 18.6 fand
ich bei Hauer in Essen für 99.00DM, und 1978 kam dann der
grosse Fang, eine 42 555 für DM 140.00 in Dortmund. Zu dieser
Zeit fanden sich auch noch eine V36, eine 217 als
Weihnachtsgeschenk, und eine 110.3 auf der Anlage ein.
Als entschiedener Einschnitt erwies sich der Kauf von 3
Trix-International ABüm-Wagen im Maßstab 1:100 bei Hauer. Als
ich sah, daß die Trix Internationalkupplung viel enger als die
Trix-Express-Kupplungen kuppelte, tauschte ich ohne zu Zögern
alle Trix Expresskupplungen gegen Internationalkupplungen aus.
Da jetzt bei Roco und Liliputwagen nur noch Radsätze
ausgetauscht werden mussten, tummelten sich bald Wagen aller
möglichen Hersteller auf meiner Anlage. 1977 musste ich dann
für 10 Tage ins Krankenhaus. Als eine Lektüre kaufte ich mir
vorher eine Ausgabe des Eisenbahn Magazins. In dieser fand ich
Anzeigen der Firmen Manzei und Franz, in denen auf Trix
Express umgebaute Lokomotiven von Roco, Fleischmann und
Rivarossi angeboten wurden. Die ersten Fremdlokomotiven waren
1978 die E18 und E44 von Roco, und eine 50 von Märklin, die
von Manzei umgebaut worden waren. Ihnen folgten 1979 die 38.10
und 41 von Märklin von Franz. Als Roco seine BR17 auf den
Markt brachte, entschied ich mich 1980 für den bis heute
praktizierten Mischbetrieb von Trix Express und NEM auf einer
Anlage. Im Laufe der Zeit wurden sowohl Trix Express als auch
NEM-Lokomotiven gekauft, aber bedingt durch das große Angebot
wuchs die Zahl der NEM-Loks bedeutend schneller. Heute ist das
Verhältnis NEM-Loks zu Trixloks ungefähr 2:1. Von einer Trix
Express Anlage mit einer NEM-Strecke im Jahre 1983 wandelte
sich die Bahn in den nächsten 15 Jahren in eine NEM-Bahn mit
Trixstrecke. Bei dem bevorstehenden Umbau im Jahre 2007 wird
das Pendel jedoch wieder in die andere Richtung schwingen. Das
Ziel ist eine Anlage zu schaffen, auf der Trix und NEM gleich
vertreten sind.
Über die Jahre verband die Modelleisenbahn mich immer sehr
eng mit meinem Vater trotz meiner Auswanderung nach Amerika,
und hat uns immer wieder bis zu seinem Tode 1999
zusammengeführt.
Zum Schluss noch zwei Bilder:
Ulrich Albrecht